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8. Wiedtal-UltraTrail in Waldbreitbach am 20.03.2021

WUT mit und wegen Corona

Wird etwas zum achten Mal ausgetragen und wurde ebenso oft darüber berichtet, ist die Wahrscheinlichkeit gering, etwas Neues erzählen zu können. Nicht jedoch in diesen ganz speziellen Zeiten, in denen WUT nicht nur für unseren Wiedtal-UltraTrail steht, sondern tatsächlich auch für eine gehörige Portion Zorn über offenkundig falsche und häufig auch ungerechte wie unlogische Maßnahmen der großen und kleinen Politik.

So war der WUT 2020 eine der ersten Veranstaltungen gewesen, dessen Austragung der beginnenden Pandemie zum Opfer fiel. Kein Mensch hätte auch nur im Ansatz darüber nachgedacht, daß das ein Jahr später wieder der Fall sein sollte. Das achtzigköpfige Teilnehmerfeld hatten wir nach 2021 übertragen und zusätzlich nochmal die Möglichkeit gegeben, den Startplatz weiterzugeben. Was tun selbst laufende Veranstalter, die die Nöte aus eigenem Erleben und -leiden nur zu gut nachvollziehen können? Sie versuchen, unter den gegebenen Umständen das Mögliche möglich zu machen.

Was heißt das in unserem Fall? Zunächst einmal bedeutet es die Absage dessen, was uns allen am besten gefällt: Das anschließende Nudelbuffet im Hotel zur Post. Damit entfällt der hochbeliebte, besonders familiäre Teil. Wie aber bekommen wir die Lauferei unter Beachtung der zu befolgenden Coronaregeln hin? Wir entschließen uns, da grundsätzliches Alleinelaufen angesagt ist, die Strecke zu markieren und die Bewältigung der 65 km und 2.100 Höhenmeter zwischen dem 20. März und dem 2. Mai zu ermöglichen. Ein geeigneter Laufnachweis ist zu erbringen, dann erfolgt die Aufnahme in die Finisherliste, damit es auch eine Urkunde geben kann.

Wir markieren also. Tobi als Vermesser besorgt die Farbe und kümmert sich um die dritte Etappe, Hanne um 4 und 5, Jürgen und ich uns um 1 und 2. Und dann geht’s los. Nach dem Markieren. Die Förster melden sich von der 1. Etappe: Ob das denn abgesprochen sei (haben wir noch nie gemacht), das sei doch eine kommerzielle Veranstaltung (ist sie nicht, da gerade so kostendeckend) und überhaupt. Letztlich nehmen wir beruhigt zur Kenntnis, daß sie vor allem aus Sorge um die Teilnehmer handelten, da im großen Stile Totholzrodungen mit einhergehenden Totalzerstörungen einiger unserer Laufwege stattfinden. Aber auch im Dorf scheint der seit 1945 totgeglaubte Blockwart wiederauferstanden zu sein, denn besorgte, unbekannte Neubürger beschweren sich beim Bürgermeister über die paar orangen Pfeile auf den Straßen.

Dann muß auf dringendes Anraten forstlicherseits die Strecke gekürzt werden. Auf der ersten Etappe entfällt dadurch ein 3,5 km langer Abschnitt (mit der attraktivste) und ca. 300 Höhenmeter. Shit happens. Dann kommen noch die Idioten, die Markierungen im Wald an Bäumen mit Schlamm unkenntlich machen, mit weißer Farbe übermalen und/oder Bodenmarkierungen zerstören oder überdecken. Herr, laß Hirn regnen! Einige Boshafte haben offensichtlich zu wenig Vernünftiges zu tun, sonst kämen sie nicht auf solch schwachsinnige Ideen.

Denjenigen, die sich entschließen, am eigentlichen Austragungstag zu laufen, bieten wir an den VP Wasserversorgung an, wenn sie im Zeitfenster zwischen 7 und 9 Uhr starten und normales WUT-Gruppenlauftempo anschlagen. Jürgen und ich besetzen den VP 1, Josef VP 2, Tobi und Doris VP 3 sowie Hanne VP 4. Natürlich gibt es mehr als Wasser, was allgemein hochgeschätzt wird. Und am Ende erwartet jeden, der sich das an diesem wettertechnisch außergewöhnlich guten Tag gegeben hat, eine reichgefüllte Zielverpflegungstüte. So wurden und werden Kontakte minimiert und die Läufer gleichzeitig mehr als bei Laune gehalten. Trotzdem steht fest: Diesen Aufwand können und werden wir kein zweites Mal treiben.

Tja, und was machten die arbeitslosen Führungsläufer Hanne, Tobi und ich? Wir nahmen Josefs Angebot gerne an, uns während des Laufs zu verpflegen. Und so hoppelten wir alle Etappen brav ab und ließen es uns an den VPs dank Josef gutgehen. Alle Etappen? Hanne und Tobi ja, der Wolfgang hatte leider einen ganz schlechten Tag erwischt und wußte bereits am Ende der dritten Etappe, daß es heute vermutlich nicht für 61,5 km reichen würde. Die sehr starken Schmerzen in den Oberschenkeln ließen mich dann  am letzten VP aussteigen. Ärgerlich, aber vernünftig.

So hoffen wir darauf, 2022 wieder eine normale Ausgabe anbieten zu können, denn mehr als ein Notnagel war es wirklich nicht gewesen. Aber besser so als gar nicht, meinten die letztlich Erfolgreichen unisono. Danke, daß Ihr diesen Notnagel genutzt habt. Abschließend noch ein paar Impressionen von unserem Lauf zu dritt:

 

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