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13. Fliegerhorstlauf in Köln/Wahn am 11.03.2015


Frühlingsgefühle

Der „WUT“, der von unserem Verein veranstaltete Wiedtal-Ultratrail über 65 km und 2.200 Höhenmeter, droht am Samstag. Und dann soll ich drei Tage zuvor zehn km über Asphalt knüppeln? Vielleicht ist das nicht gerade die beste Idee, aber irgendwie kann ich aus meiner Haut nicht hinaus, schaffe es nicht, die günstige Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen. Mittags in der Luftwaffenkaserne mit 262 Gleichgesinnten bei Kaiserwetter erstmals in „kurz“ durch die Gegend zu hetzen, ist ein einfach zu verlockend. Da es mit der angestrebten Bürgermeisterei doch nicht geklappt hat und ich mich im vergangenen Jahr insgeheim schon von diesem Wettbewerb verabschiedet hatte, ist die Teilnahme fast ein Muß.

Mit drei Kameraden hatten wir erneut eine Mannschaft gebildet, um in die entsprechende Wertung zu gelangen, aber die Pest-, äh Grippewelle hat einen dicken Strich durch die Ambitionen gemacht. Der eine ist krank zuhause, der zweite im Büro siechend und der dritte noch nicht wieder fit genug, da lastet die gesamte Verantwortung auf meinen schmalen Schultern. Ein weiterer Grund also, nicht zu kneifen und den Weg vom BMVg nach Wahn am militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn zu nehmen.

Lauf- und Werbefachmann Udo bekommt von mir jede Menge Flyer unserer Laufveranstaltungen (Malberglauf und StaffelMarathon) zum Unter-die-Leute-bringen, die er auch gleich auslegt, dann mache ich mich, schon mit Startnummer bewaffnet auf, um mich zwanzig Minuten locker einzulaufen. Ab Halbmarathon aufwärts schenke ich mir das mittlerweile, aber beim Zehner mit für mich ungewohntem Tempo ist das unabdingbar notwendig, von leichtfertig verursachten Verletzungen halte ich besser Abstand. Noch ein paar nette Schwätzchen mit lieben Lauffreunden geführt und schon geht’s zur Startaufstellung auf den Sportplatz, dem ersten Tempodauerlauf des Jahres entgegen. Die flammende Rede des Schirmherren vom Kommando Unterstützungskräfte Luftwaffe ist erstaunlich kurz, schon geht’s los.

Ganz mutig habe ich mich in den Bereich „45 Minuten“ als erwartete Zielzeit gestellt und werde mal schauen, was heute geht. Schauen ist gut, Messen aber etwas anderes, denn meine Laufuhr habe ich daheim vergessen und nur ein einfaches Mode-Zeiteisen am Arm. Egal, das zeigt auch die Zeit an, davon abgesehen schult es, nach Gefühl zu laufen und ist ein gutes Zeichen dafür, wie entspannt ich die Sache angehe. Der erste km ist mit 4:08 sehr flott, aber es geht auch überwiegend bergab, dafür der nächste wieder leicht bergan. Die nächsten drei km verfliegen fast, zumindest gefühlt, ich scheine also das richtige Tempo gefunden zu haben. Sehr überrascht stelle ich fest, daß ich nur dafür nur gute 22 min. benötigt habe.
 

Fliegerhorstlauf 2015_5353

Beim sechsten km bin ich unsicher, denn die bekannte Kopfsteinpflasterpassage fällt aus. Laufen wir jetzt woanders oder deutet der relativ frische Asphalt auf einen kürzlich erfolgten Wechsel des Bodenbelags hin? Weiterhin liege ich gut im Rennen, einige wenige Mitstreiter kann ich kassieren und werde selber von noch wenigeren überholt. Offensichtlich habe nicht nur ich mich richtig aufgestellt, sondern die meisten anderen ebenfalls ihrem jeweiligen Leistungsvermögen entsprechend. Erfreulicherweise gelingt es mir, die Geschwindigkeit auch auf den beiden folgenden km für meine Verhältnisse hochzuhalten.

Die Mitte des neunten km verläuft über (allerdings relativ festes und heute fast trockenes) Gelände am Kasernenzaun, das zwar die eine oder andere Sekunde kostet, aber auch dieser Abschnitt ist bald geschafft. Ich freue mich dann doch, als das Schild „km 9“ erscheint, es geht nochmals rechts um die Kurve, ein leichter Anstieg ist, parallel zu den Sporthallen, zu nehmen, dann letztmals rechts rum im Richtung Sportplatz. Ich spüre jemandes heißen Atem im Nacken und ziehe daher plötzlich deutlich an. Fort ist der Stöhner und den Vorsprung kann ich halten. Ups! Ich sehe die Zieluhr und könnte sogar noch unter 45 min. einlaufen, alles reingehauen, und bei 44:56 min. beendet. Sechs Sekunden später als im Vorjahr, ich werde alt.
 

Fliegerhorstlauf 2015_5530

Die Zeit bringt mir Platz 55 (2014: 56) von allen (263) und 53 der Männer ein, damit erreiche ich den 4. Platz der AK M55, da gibt’s doch nichts zu meckern. Außer daß ich meine AK im vergangenen Jahr gewonnen hatte, aber das steht mir, wenn ich ehrlich zu mir bin, mit dieser Zeit wirklich nicht zu. Paßt schon! Mir geht’s gut, zumindest nach zwei Minuten heftigen Pumpens und drei Bechern hochwillkommen heißen Tees. Jetzt freue ich mich auf den WUT am Samstag.