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Saynsteig-Silvesterlauf am 31.12.2014


Eine glänzende Idee

Schon seit Wochen plagt mich der Gedanke, wo unter Aufwand-/Nutzengesichtspunkten der für mich optimale Saisonabschluß stattfinden soll. Und dann kommt ja noch erschwerend hinzu, daß ich gerne Neues erlebe. Der letztjährige Silvesterlauf hatte uns nach Gummersbach geführt und sich als Juwel entpuppt, zudem war der Crosslauf eine echte Alternative zu den üblichen 10 Straßen-km. Dann hatte angesichts unseres diesjährigen Silvesterbesuchs Elke als laufende Begleitung auch noch abwinken müssen, mir aber trotzdem freigegeben.

Da stoße ich beim Googlen zum ersten Mal auf die Seite einiger Läufer, die bei uns regelmäßig den WUT bereichern: Die der THR33ky. „Endurance Guerilla“ nennen sich die Freunde des gepflegten Traillaufens, allesamt begnadete Läufer, die mir wahrscheinlich viel zu schnell sein werden. Über den Saynsteig soll es im Gruppenlauf gehen, sagt die Ausschreibung, ohne daß groß weitere Angaben gemacht werden. Wenn sie sich daran halten, würden es also 15,3 km mit 460 Höhenmetern werden (verrät die Webseite des Saynsteigs), das riecht bei für mich normaler Geschwindigkeit nach etwa zwei Stunden. Also genau nach dem, was ich suche. Die Entscheidung für die Teilnahme ist schnell gefallen, schließlich kenne ich den Sayner Ortsteil von der dreimaligen Teilnahme am Benefizlauf und über einige Bekannte recht gut, auch mein allererstes Lebensjahr habe ich hier verbracht.
 

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Nach dem Motto „Wer da ist, ist da“ finden sich auf dem Parkplatz zwischen Feuerwehr und Abteikirche exakt zwanzig Läufer ein, von denen ich einige bereits kenne. Zu meiner Beruhigung wird von Olaf, dem Chef, verkündet, daß sich heute auf den Saynsteig beschränkt wird, ich kann also meine vorsichtshalber mitgenommene Trinkflasche im Auto lassen, die angenommenen zwei Stunden überstehe ich auch ohne Nachschub. Nach einem Gruppenfoto, dessen Zustandekommen schon die ersten Lacher provoziert, und einer Kurzeinweisung geht es los.
 

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Der Weg ist einer der sog. Traumpfade und daher mit den bekannten orangen Zeichen idiotensicher ausgeschildert. Das ist eine wichtige Voraussetzung, daß für mich zumindest die Möglichkeit besteht, unterwegs nicht abhanden zu kommen. Nach der ersten Überquerung des Brexbaches geht es direkt steil bergauf, erste Freundschaft mit dem durchweg matschigen Untergrund wird geschlossen. Kaum hundert Meter höher nehmen der Schneebelag und damit die ohnehin gute Stimmung zu. Ein markanter Wegpunkt ist der Nachbau eines Römerturms auf dem hier verlaufenden germanischen Limes.
 

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Wieder bergab ist Vorsicht angesagt, denn bei der Wegbeschaffenheit ist man in Zweifelsfall schneller unten gelandet als beabsichtigt. Sehr schön sind die Unterquerung des Viadukts und das Laufen unmittelbar entlang des Brexbaches. Diese Szenerie wiederholt sich mehrfach. Kurzzeitig verlassen wir den Wald, um ein paar Asphaltmeter in Richtung Isenburg zurückzulegen, aber wirklich nur ein paar Meter, denn schon bald werden wir, für mich völlig überraschend, durch eine Verpflegungsstelle mit selbstgebackenen Keksen und warmem Tee verwöhnt. Wir verweilen nur kurz, dann stürzen wir uns über einen schmalen Trampelpfad wieder zu Tal.
 

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Eine Schutzhütte an der Oskarhöhe gewährt eine tolle Aussicht auf Sayn und das Brexbachtal, richtig zum Genießen. Leider müssen wir uns schon bald wieder losreißen, der nächste Höhepunkt wartet aber schon auf uns mit dem Durchqueren der alten „Sääner“ Burg, auch das kriegszerstörte, äußerlich wiederhergestellte Schloß am Fuße des Burgbergs wird gestreift und erfreut die Sinne, ebenso der gegenüberliegende Schloßpark, Schauplatz des Benefizlauf Sayn, der hier im September zum vierten Mal nach 2009, 2011 und 2013 stattfinden wird. Schon geht es auf die letzten Meter durch den Ort, auf denen wir uns mit ein paar festen und trockenen Metern belohnen.
 

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Nach einer Stunde und fünfundfünfzig Minuten hochwertigen Laufvergnügens über 15,42 km und 525 Höhenmeter sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Ein wunderschöner Jahresabschlußlauf ist zu Ende, die Entscheidung zur Teilnahme war genau richtig. Ich freue mich über die schöne Einstimmung auf meinen (inoffiziellen) Wiedtal-Extremlauf über 35 km und 1.340 Höhenmeter am 18.01.2015.