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30. The Great 10k Berlin am 08.10.2017

“Wir möchten gerne zu Werbezwecken 1.000 Bundeswehrangehörige öffentlichkeitswirksam in einheitlichem T-Shirt durch Berlin laufen sehen!” So sprach die Leitung des Verteidigungsministeriums und versprach die Übernahme sämtlicher Ausgaben. Obwohl der Lauf am Sonntag stattfindet, ist es mir das wert, denn so preiswert gibt’s das wohl kein zweites Mal, und das T-Shirt dürfen wir auch noch behalten. Mit meinem Kollegen Jörg hebe ich um halb neun von Köln/Bonn ab, Marcos Reise ist leider den Folgen der Sturmkatastrophe zum Opfer gefallen.

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Mit dem Bus geht es in kaum mehr als zehn Minuten zum Charlottenburger Schloß, wo uns - Gott sei Dank! - trockenes Wetter und rund 7.500 Mitstreiter erwarten, darunter gute 5.200 des Hauptlaufs über superflache 10 km. Von uns steht ein Werbemobil am Start, wo zentral für alle Bw-Angehörigen Shirt und Startunterlagen ausgegeben werden. Mit den Kollegen Carolin und Michael vergeht die Zeit wie im Fluge.

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Auf den benachbarten, abgesperrten Straßen kann man sich prima einlaufen, die ungedämpften Asphaltflitzer geben mir ein gutes Bodengefühl. Mit der gemeldeten Zielzeit von 48 Minuten stehe ich im zweiten von vier Startblocks zwischen den Zugläufern für 45 und 50 Minuten. Schon geht’s los, von freiem Laufen kann jedoch keine Rede sein, denn zahlreiche Läufer stehen vor mir, die dort ganz offensichtlich wenig verloren haben. Aber was soll’s, das ist ja eigentlich fast immer so.

Der erste km bleibt daher mit knappen fünf Minuten schon etwas unterhalb meiner Vorstellungen. Dennoch geht es zügig auf der Otto-Suhr-Alle in Richtung Ernst-Reuter-Platz, über den wir die Straße des 17. Juni betreten. Zwei km sind vorbei, die 4:36 passen jetzt, auch wenn ich ständig am Umkurven und Überholen bin. Selbst auf dem dritten km (4:38) ändert sich das kaum. Wir überqueren die Spree. Schon kommt die Siegessäule, im Volksmund “Goldelse” gennant, in Sicht. Wunderschön anzusehen, links aus dem Hintergrund grüßt vom Alexanderplatz der Fernsehturm. Kurz vor km 4 (4:39) biegen wir an der Siegessäule scharf nach rechts auf die Hofjägerallee und später Stülerstraße ab. Halbzeit ist nach knapp 23 min. Ob das durchzuhalten ist?

Ein ganz besonderer Höhepunkt folgt auf dem sechsten km (4:42) mit der Durchquerung des Berliner Zoos. Am Nashorngehege vorbei, das uns, pinkelnderweise das Hinterteil zuwendend, mit maximaler Mißachtung straft, flitzen wir über Kopfsteinpflaster um die Kurven, den Zoobesuchern bleiben reihenweise die Mäuler offenstehen. Am Elefantentor kehren wir auf die Straße zurück und werden von einer Sambaband angefeuert. Am Bahnhof Zoo (“Christiane F.” läßt grüßen, die Älteren werden wissen, wen und was ich meine) sind wir schon quasi auf dem Nachhauseweg. Siebter km in 4.42, achter in 4:48.

Der letzte Rechtsschwenk erfolgt nach 8,5 km von der Kant- auf die Schloßstraße. Hier kenne ich mich aus, denn auf dieser Straße hatte ich mich eingelaufen. Die Frage ist: Klappt’s noch mit einer sub 47? Dafür ist der neunte km mit 4:47 leider etwas zu langsam und vor der wunderbaren Kulisse des sonnenbeschienen Charlottenburger Schlosses habe ich nach 47:08 min. fertig. Das bringt mir, mit einer tollen Medaille dekoriert, Platz 39 von 221 (!) in der M 55 und Platz 942 von 3.188 Männern, ein echter Volkslauf eben!

Eine schöne Aktion, die sich sowohl für mich als auch für meinen Arbeitgeber gelohnt hat, wie oft habe ich am Straßenrand gehört: “Das sind aber viele von der Bundeswehr!”. Der Rückflug ist dann zwei Stunden verspätet, aber damit können wir in Anbetracht der Umstände gut leben.
 

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