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Krampfadern sanft beseitigt  - ein Läufer berichtet
 

Die Beine sind das Kapital des Läufers. Logisch, speziell gut trainierte Waden fördern das Vorwärtskommen und sichern den gewünschten Erfolg im Wettkampf. Gerne betrachtet der Läufer daher vornehmlich die untere Hälfte seines Körpers im Spiegel nach dem Motto: Oben Pudding, unten Stahl. Verunzieren dicke und verästelte Krampfadern jedoch die Oberfläche der Triebwerke, ist diese Freude getrübt. Der Läufer sinnt auf Abhilfe. Was tun?

Vor dieser Frage stehend, entschied sich der Autor Mitte der Neunziger Jahre in Unkenntnis von Alternativen zur Operation. Diese Entscheidung erbrachte ihm drei Tage Krankenhausaufenthalt, eine Teilnarkose, jede Menge Narben, zerstörte Nerven am Knöchel (bleibendes Taubheitsgefühl), wochenlanges Beinewickeln und einen längeren Trainingsausfall. Von den Kosten mal ganz zu schweigen. Selbstverständlich übernahm der Patient auch per Unterschrift die Verantwortung für die Folgen der Arbeit der Ärzte.

Derart geheilt war klar, daß ich dies so nicht mehr haben wollte, als die Beine 15 Jahre später erneut einer Behandlung bedurften. Über die Bekanntschaft mit dem hochbetagten und  erfahrenen Ultraläufer und Journalisten Werner Sonntag wurde ich über die Frage gesunder Ernährung (Stichwort: Täglicher Frischkornbrei) auf Dr. Bruker und seine Methoden aufmerksam. Als ich über Bekannte hörte, daß im Dr. Bruker-Haus mit einer konservativen und äußerst schonenden Methode Varizen (Krampfadern) verödet würden und die Resultate hervorragend seien, fiel die Entscheidung nicht schwer. Die telefonische Kontaktaufnahme mit der Praxis Dr. Birmanns in Lahnstein (u.a. er führt die Arbeit Dr. Brukers fort) erbrachte direkt einen Termin, eine separate Voruntersuchung war nicht notwendig. Die Wartezeit betrug allerdings kapazitätsbedingt mehrere Monate.

Der Behandlung voraus ging zunächst eine Anamnese, nach der unverzüglich zur Tat geschritten wurde. Das in dieser ersten Sitzung zu behandelnde Bein und die Reihenfolge der Verödungen wurden bestimmt. Hierzu erfolgt zunächst die Punktation der betroffenen Krampfader mit einer kleinen Kanüle. Der Patient steht dabei, damit die Krampfader in voller Ausprägung zu sehen und zu treffen ist. Je nach Lage der Krampfader wird sich danach hingelegt oder  gekniet und das zu behandelnde Bein über Herzhöhe gehoben, um die Vene möglichst blutarm werden zu lassen. In die betroffene Varize wird nun eine 27%ige, gesättigte Salzlösung gespritzt, wobei die Menge vom Volumen der Krampfader abhängig ist.

Während dieses Vorgangs darf die Stelle weder heiß werden noch brennen, denn sonst träte Salzlösung ins umliegende Gewebe. Die Lösung bewirkt ein im Lauf der nächsten Tage vollständiges Verkleben der Ader. Diese Prozedur wird, je nach Bedarf, an weiteren Stellen einige Male wiederholt. Nach jeder Einzelmaßnahme wird das Bein für wenige Minuten hochgelegt, um eine gleichmäßige Verteilung der Salzlösung zu gewährleisten. Die betroffenen Bereiche werden abschließend mit kleinen Druckverbänden versehen, die nach drei Stunden entfernt werden können. Das war’s. Keine Nachbehandlung, kein Wickeln, kein Fädenziehen, keine Kompressionsstrümpfe. Nichts.

Es sollte aber nicht verschwiegen werden, daß die Behandlung nicht völlig schmerzfrei vor sich geht. Das Pieksen bei der Punktation mit der kleinen Kanüle ist kaum zu spüren, allerdings breitet sich unmittelbar nach dem Spritzen der Kochsalzlösung ein unterschiedlich starkes Krampfgefühl um die betroffene Stelle aus. Dieses hat allerdings nichts mit einem Muskelkrampf zu tun, denn es sind ja nur die Venen betroffen. Die Beschwerden klingen nach ein bis zwei Minuten wieder vollständig ab.

Zunächst erscheint die Krampfader fast wie weggezaubert. Dies täuscht jedoch, denn spätestens am Folgetag treten lokal leichte Schmerzen auf, die einem Muskelkater ähneln und den akuten Verödungsprozeß begleiten, aber nach wenigen Tagen wieder verschwinden. Spätestens nach zwei Wochen sind die verödeten Venen hart geworden und haben sich leicht bläulich, einem Bluterguß ähnlich, verfärbt. In den Folgemonaten baut sie der Körper vollständig ab und im günstigsten Fall ist nach einem halben Jahr nichts mehr zu sehen.

Meine bange Frage an Dr. Birmanns, wie lange ich denn mit dem Training aussetzen müsse, beantwortete er zu meiner vollen Zufriedenheit, nämlich “gar nicht” . Gut, für die nächsten Tage sei ein möglichst weicher Untergrund angezeigt und belastendes Training, wie z.B. Intervalle, sollten zunächst unterbleiben. Natürlich mußte ich dies am Abend sofort testen. Zu meiner Überraschung waren 5 km Jogging überhaupt kein Problem, mehr wollte ich nicht riskieren. In dieser Woche lief ich dann, mit leicht gebremstem Schaum, fast meine üblichen 60 Wochenkilometer und das völlig ohne Einschränkungen. Der erste Wettkampf, drei Wochen später, war überhaupt kein Problem, die Behandlung längst vergessen.

Nach der fünf Wochen später erfolgten Verödung der Varizen am zweiten, noch stärker betroffenen Bein mußte ich unglücklicherweise eine fünfstündige Autofahrt unternehmen, nach deren Ende ich keine Lust mehr zum Laufen hatte. Als vermutliche Folge hatte ich am nächsten Tag deutlichen  Muskelkater  und war zur Schadenfreude meiner Kollegen ziemlich am Hinken. Was tun?

Am Abend überwand ich meinen inneren Schweinehund, zog gut gedämpfte Laufschuhe an (obwohl ich mittlerweile ein Fan des Barfußlaufens geworden bin) und ging vorsichtig laufen. Dabei achtete ich besonders auf einen sauberen Laufstil mit Aufsetzen auf dem Mittelfuß, um den schmerzenden Bereich um den Knöchel zu entlasten. Überraschende Folge: Je länger der Lauf dauerte, desto weniger beeinträchtigte der geringer werdende Schmerz.

Nach wiederum erfolgreichen 5 km wurde ich danach bei meiner wöchentlichen Massage ganz mutig und ließ den Physiotherapeuten auch an mein frisch behandeltes Bein. Am nächsten Morgen waren die Beschwerden zu meiner Verblüffung verschwunden, ein Schmerz (ohne die Stellen anzufassen) nicht mehr zu spüren. 6 Tage später war ein Trainingslauf über 35 km problemlos möglich.

Nicht nur, aber insbesondere aus der Sicht des Läufers, ist also die Verödung von Varizen der Operation in jedem Fall vorzuziehen. Sie ist unaufwendig, komplikationslos, schmerzarm, preiswert und läßt vor allen Dingen eine Fortsetzung des Trainings zu. Und das ist es doch, was der Läufer möchte: Laufen können, wann und wo er will und sich dabei an makellosen, strammen Waden erfreuen.
 

Nachtrag: 2018 bei der fünften Verödung, die viermal völlig komplikationslos verlief, habe ich es mit dem Laufen nach dem Eingriff wohl etwas übertrieben. Vermutlich ist eine besonders dicke Varize gerissen und die injizierte Flüssigkeit ins Gewebe eingetreten. Folge: Unangenehme Schmerzen im Wadenmuskel, die das Laufen nicht zum Vergnügen machen und einen in der Bewegung stark einschränken. Gegenmaßnahme: Intensive Behandlung durch den Physiotherapeuten, die schnell positiv anschlägt. Lehre daraus: Das Verfahren ist weiter uneingeschränkt zu empfehlen, aber die Laufeinheiten in den ersten Tagen danach sollten nicht zu intensiv und von zu langer Dauer sein.

Wo lasse ich das machen? https://gesundheitsberater.de/therapeuten/