Ein kurzes Stück geht es stramm bergauf, kein Problem für uns. Laut Ausschreibung waren pro Runde etwa 80 Höhenmeter angedroht, ich habe am Ende deren 268 auf dem Tacho. Dann steht die Umrundung des verzweigten Heider Bergsees an, der, wie wir im Laufe der Umrundung feststellen werden, touristisch genutzt wird. Hier hätte man ein zweites Mal prächtig abkürzen können. Wir passieren einen kleinen Hafen und einen Campingplatz. Bei gutem Wetter ist das bestimmt sehr idyllisch, aber heute ist es herbstlich-diesig. Doch wir wollen nicht meckern, denn trotz der Vorhersage reichlichen Wassers von oben - gerade heute Vormittag - bleibt es die ganze Zeit über fast trocken. Es folgt der kleine, schmale Schluchtsee.
“Ah, das sind bestimmt die Waldbreitbacher!” ertönt es plötzlich hinter uns. Ralf, der Organisator, hat uns auf seiner zweiten Runde eingeholt. Dank intensiver Gespräche vergehen die nächsten km sehr kurzweilig, die jetzige Umgebung werde ich erst auf unserer zweiten Runde wahrnehmen. Fast unbemerkt sind wir wieder am Untersee, dem dritten See vom Anfang, angekommen. Eine zweite knackige, jedoch kurze Steigung ist zu nehmen, dann sind wir am letzten heute zu passierenden See angelangt, der auf den schönen Namen Donatus hört. Das erinnert mich natürlich an meinen Lauffreund Dirk Pretorius, den ich das letzte von vielen Malen in Hachenburg beim Biermarathon getroffen habe.
“Vorsicht hier beim Abstieg!” mahnt Ralf, als ein etwas steiniger Weg zu nehmen ist, aber so etwas gehört in unserer Gegend zum täglich Brot. Woher soll ein vergleichsweiser Flachlandtiroler das wissen? Eine lange Gerade bringt uns zurück zum Parkplatz, von dem aus Ralf die Runde (seine dritte, unsere zweite) umgekehrt zu laufen beabsichtigt. Kurzzeitig spekuliere ich auf eine Begleitung, aber unser eher gemütliches Tempo ist ihm zu langsam und meine Begleiter möchte ich heute nicht verlassen. So drehen wir also unsere zweite Runde um die sieben Seen, denen man durchaus weitere hätte folgen lassen können, nur funktioniert dann das Prinzip der Selbstversorgung am Parkplatz nicht mehr. Nach knappen fünf Stunden haben wir die dritte und letzte Runde hinter uns gebracht und sind mit unserer Entscheidung, hier und heute gelaufen zu sein, hochzufrieden. Jürgen, der eigentlich nur zwei Runden hatte laufen wollen, ist sogar erstmals unter fünf Stunden geblieben, Glückwunsch! Auf der Rückfahrt, kaum auf der Autobahn, öffnen sich die Schleusen des Himmels. Schwein gehabt!
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